Tag 33

18.06.2025

Vernante-Sauze d'Oulx. 

Heute Morgen ein kurzes Frühstück in einem wirklich Old School Hotel mit den Besitzern, die sich mit mir hingesetzt hatten. Erzählten auf gebrochenem, sehr gebrochen Englisch und Mix auf Italienisch, dass sie das Hotel seit 1954 haben. Und ja das kann ich bestätigen. Die Einrichtung schrie danach. Das absolute Bonbon allerdings war, dass sie eine Tiefgarage hatten und ich das Motorrad dort parken konnte. Alles andere war okay zum schlafen. Der Tag ging sonnig los. Im Gegensatz zu Spanien sind die Temperaturen morgens noch bei 13 - 14°. Man kann also mit normalen Motorradklamotten fahren. Ich hatte mir heute vorgenommen, mehrere Pässe zu fahren. Insgesamt hatte ich vier Pässe auf dem Plan. Begonnen habe ich den ersten Pass in Richtung Isola 2000. Diesen Pass bin ich schon einmal vor drei Jahren gefahren und habe ihn auch wieder gefunden. Wunderbare Aussicht, mitten im Niemandsland zwischen Frankreich und Italien. Wunderbar leer , kaum Leute. Ein deutscher Motorradfahrer kam auf einer alten Suzuki, die er schon seit 30 Jahren hatte. Als er Abstieg sah ich, dass er kaum laufen konnte. Aber okay zum Motorradfahren hat's ja wohl noch gereicht. Wir führten ein kurzes Gespräch, und dann fuhr ich weiter zum Col de la Bonette. Dort war ich vor circa vier Wochen schon gewesen, im totalen Schnee um mich herum. Die Straße damals war wie im Tunnel rechts und links riesige Schneeberge. Fast als ob man in einem Bob in einer Bobbahn fährt. Jetzt war fast alles weg getaut. Eine völlig andere Optik aber auch wunderbar zu fahren. Mit 2800 m ist das einer der höchsten Alpenpässe. Von oben wieder runter ins Tal. Und zum nächsten Pass auf dem Weg gemacht. Der nächsten Pass lag wieder auf der italienischen Seite und ich erreichte ihn nach knapp 40 km. Das Wetter heute ist einfach nur genial. Zwischen 20 und 25°, und auf den Gipfeln 15° und Sonnenschein. Als ich vom Col de Var wieder runtergefahren bin, waren es plötzlich sogar mal 30°. Ich wechselte kurz mein Oberteil, beziehungsweise habe die Jacke ausgezogen und wieder mit Brustpanzer gefahren. Als letztes hatte ich den Col del Galibier auf dem Programm. Dort hatte ich riesiges Glück, denn es war eine Baustelle ungefähr 25 km vor dem Pass. Dort staut sich der Verkehr auf knapp 700 - 800 m. Ich nutzte aber die Lücke vor der Ampelschaltung und fuhr bis ganz nach vorne. Das bedeutete, dass vor mir keiner war und ich die 25 km bis zum Gipfel alleine hochfahren konnte , in meiner Geschwindigkeit und mit meinen Kurven. Absolut perfekt. Oben angekommen umrundete ich den Gipfel einmal und fuhr durch einen Tunnel wieder nach unten. Und machte mich auf den Weg in mein Ort wo ich schlafen wollte. Dort kam ich 16:30 Uhr an und nutze die frühe Ankunftszeit, um noch in den Bergen Joggen zu gehen. Das war ziemlich anstrengend, weil es nur bergauf ging. Ich lief bis auf 1800 m. Der Ausblick war natürlich der Hammer. Unten angekommen, dehnte ich mich kurz und entschloss mich nur wieder was im Supermarkt zu holen. Nach dem duschen ging ich noch in eine Bar, um kurz den Tag für mich zu reflektieren und danach auf mein Zimmer. Ronja hatte mich kontaktiert und gefragt, ob ich bei ihr im Zug (Cham) vorbeikomme. Erst wusste ich gar nicht, was sie meint, aber ihr Ort Cham wird auch als Zug ausgesprochen. Ich habe kurz kalkuliert und gesehen, dass ich theoretisch Freitag bei ihr vorbeifahren könnte. Das Wetter ist auch top. Also lege ich mir für die nächsten zwei Tage die Routen, so dass ich erst noch ein bisschen Alpen fahre und danach in die Schweiz. Aus der Schweiz heraus kann ich auch relativ entspannt nach Frankreich zu Pierre fahren. So dass ich Samstag in Besancon sein kann. Irgendwie fügt sich gerade alles sehr gut.